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Ted Talk: Die Kunst des guten Sprechens

24. Oktober 2014 by Jonas Leave a Comment

Gut reden zu können ist eine Kunst, die nicht nur einem professionellen Sprecher zu Gute kommt. Auch im alltäglichen Leben ist es vorteilhaft, wenn man sich gut ausdrücken kann und so die anderen mit seinen Worten in den Bann zieht.

Die eigentliche Technik des Sprechens ist einfach und wird meistens im Kindheitsalter gelernt. Doch die Kunst des wirklich guten Redens soll gelernt sein. Im folgenden TED-Talk zeigt Julian Treasure, was einen guten Sprecher ausmacht und welche schlechten Angewohnheiten wir ablegen sollten, wenn wir nicht andere mit unserem Gerede vertreiben möchten.

Schlechte Angewohnheiten, die wir ablegen sollten

Julian Treasure nennt die folgenden Verhaltensweisen die sieben Todsünden beim Sprechen (7 deadly sins of speaking):

  1. Über andere lästern (Gossip)
  2. Über andere richten (Judging)
  3. Negative Einstellung (Negativity)
  4. Ständiges Beschweren (Complaining)
  5. Ausreden suchen und anderen die Schuld geben (Excuses)
  6. Übertreiben und Lügen (Lying)
  7. Dogmatisch sein (Dogmatism)

Diese schlechten Verhaltensweisen sollten wir ablegen, wenn wir möchten, dass man uns gerne zuhört.

Wer mit einem über andere lästert, die gerade nicht im Raum sind, von dem ist anzunehmen, dass er das gleiche auch über uns macht, wenn man selbst nicht in Hörweite ist. Und wer hört schon gerne Leuten zu, die ständig jammern und sich über alles notorisch beschweren? Das ist anstrengend und zieht einen eventuell sogar selbst runter.

Jeder kennt mindestens eine Person im Bekanntenkreis, die nicht für ihr Verhalten gerade stehen will und stattdessen die Schuld auf andere schiebt. Macht es Spaß, ihr zuzuhören? Wohl kaum.

Warum man nicht gerne Lügnern zuhört ist offensichtlich. Ebenso unbeliebt sind dogmatische Personen. Diese verwechseln nach Meinung Treasures Fakten mit Meinungen und bombadieren uns mit ihren Ansichten, als seien diese das Maß aller Dinge.

Okay, das sind die Dinge die wohl nicht besonders gut ankommen. Was macht aber eine kraftvolle Art zu reden aus? Wir wissen nun, was wir ablegen sollten.
Wie sollten wir stattdessen sprechen?

Die vier Eckpfeiler einer kraftvollen Rede

vier-eckpfeiler-einer-guten-rede-julien-treasure

Eine gute Art zu sprechen lässt sich an vier Eigenschaften des Sprechers erkennen. Damit man sich diese einfach merken kann, fasst Treasure sie in dem Akronym HAIL zusammen.

  1. Ehrlichkeit (Honesty)
  2. Authentizität (Authenticity)
  3. Integrität (Integrity)
  4. Liebe (Love)

Die Kunst des guten Sprechens ist es, immer eine gewisse Ehrlichkeit zu bewahren sowie den Inhalt klar und deutlich auszudrücken. Dabei ist man am besten ganz sich selbst, was einem eine gewisse wahrgenommene Authentizität verleiht. Diese verliert man allerdings, wenn man Wasser predigt und Wein trinkt. Integrität ist der Schlüssel an dieser Stelle.

Und schließlich ist die Liebe eine wichtige Eigenschaft eines guten Sprechers. Sie dient erstens als Korrektur zur absoluten Ehrlichkeit. Wer nämlich ständig und überall unreflektiert seine Meinung äußert, der läuft Gefahr, andere damit zu verletzen. Die Liebe bzw. das Interesse daran, dass es den anderen gut geht, sorgt dafür, dass manche Dinge unausgesprochen bleiben. Außerdem sorgt diese Eigenschaft zweitens dafür, dass man nicht über andere richtet.

Das Spiel mit der Stimme

Die vier Eigenschaften des Sprechers (HAIL) sind entscheidend dafür, dass einem gerne zugehört wird. Allerdings spielt auch die eigene Stimme eine nicht zu unterschätzende Rolle. Unsere Stimme ist ein wichtiges Werkzeug, das wir auf unterschiedliche Arten verwenden können. Beim Spiel mit der Stimme haben wir insbesondere sechs Möglichkeiten.

  1. Stimmlage (Register)
  2. Klangfarbe (Timbre)
  3. Sprachrhythmus (Prosody)
  4. Sprachtempo (Pace)
  5. Stimmhöhe (Pitch)
  6. Lautstärke (Volume)

Die Positionierung der Stimme ist wichtig. Wir neigen dazu, Politiker zu wählen, die eine bassige Stimme haben. Denn eine tiefe Stimme assoziieren wir mit Macht und Autorität. Ebenso wichtig ist die Klangfarbe unserer Stimme. Einer Person, deren Stimme kratzig klingt und von Zischlauten geprägt ist, hören wir nicht gerne zu. Stattdessen präferieren wir einen reichen, warmen und weichen Klang. Treasure empfiehlt uns einen Voice-Coach aufzusuchen, falls wir mit der Klangfarbe unserer Stimme nicht zufrieden sein sollten. Denn mit Training lässt sich diese in eine gewünschte Richtung abändern.

Neben dem eigentlichen Klang der Stimme ist auch der Umgang mit ihr von grundlegender Bedeutung. Wie soll man sprechen?

Prinzipiell haben wir die Möglichkeit den Rhythmus, das Tempo sowie die Stimmhöhe zu variieren. Sprachrhythmus ist ein wichtiges Werkzeug zur Betonung des Gesagten. Gängige Fehler, so Treasure, sind besonders die berühmte Monotonie der Stimme sowie die ungeschickte Angewohnheit mancher, nicht nur Fragen sondern auch Aussagen mit einer höher werdenden Stimme zu beenden.

Anhand des Sprachtempos können die Zuhörer Rückschlüsse auf unsere momentane Gefühlslage schließen. Ein schnelles Sprechen wird mit Begeisterung oder mit Aufgeregtheit verbunden. Sprechen wir allerdings zu langsam und stetig, so laufen wir Gefahr, andere zu langweilen. Gute Sprecher verwenden den Wechsel im Sprachtempo als Stilmittel. Sie werden z.B. langsamer, um einen essenziellen Satz zu betonen. Ebenso ist die gekonnte Verwendung von Pausen ein nicht zu unterschätzendes Stilmittel der Rhetorik. Mit der Stimmhöhe verhält es sich ähnlich wie mit dem Tempo. Sie kann der Betonung dienen.

Letztlich unterstreicht die Lautstärke unserer Stimme das Gesagte. Vergleichbar mit schnellem Sprechen deutet eine laute Stimme auf Begeisterung hin. Und was zunächst paradox klingt: Manchmal kann man die Aufmerksamkeit der Leute mit einer leisen Stimme besser bekommen als mit einer lauten. Wer möchte sich schon ständig anschreien lassen? Doch wenn der Sprecher plötzlich leise wird, hören wir ganz genau hin. Haben wir etwas verpasst? Diese Phänomen kenne ich noch ganz gut aus meiner Schulzeit. Wenn der Lehrer plötzlich aufhörte zu reden, so bedeutete das meistens Ärger.

Aufwärmen der Stimme und abschließende Worte

Für all diejenigen, die nun motiviert sind ihre Art zu sprechen zu ändern, gibt Treasure noch einen Tipp: Aufwärmen. Übungen zum Nachmachen finden sich ab 7:56. Aber Achtung! Solltest du gerade in der Bahn sein wenn du diesen Beitrag liest, dann würde ich mit den Übungen noch warten. Sie beinhalten nämlich komische Körperbewegungen und lautes Stöhnen. Die Entscheidung liegt aber bei dir und hängt von deinem Schamempfinden ab.

Zum Abschluss des TED-Vortrags stell Julian Treasure noch eine philosophische Frage:

What would the world be like if we were speaking powerfully to people who are listening consciously in environments where we actually fit for purpose?

Seine Antwort: Es wäre eine Welt, die nicht nur gut klingt, sondern in der Verständnis die Norm wäre. Tun wir also unseren Teil und arbeiten wir an unserer Art zu Sprechen. Im Sinne dieser Welt!

 

Jonas

Zum Video

Den Vortrag von Julian Treasure gibt es übrigens auf Youtube. Das Transkript auf Deutsch kannst du übrigens hier finden und ganz in Ruhe durchlesen.

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Filed Under: Karriere, Multimedia, Persönlichkeitsentwicklung, Psychologie Tagged With: Authentizität beim Sprechen, Eckpfeiler einer kraftvollen Rede, Ehrlichkeit, Integrität, Julian Treasure, Klangfarbe der Stimme, Lautstärke der Stimme, Präsentationen halten, Reden, Rhetorik, Rhythmus beim Sprechen, schlechte Angewohnheiten beim Sprechen, Selbstbewusstsein, sicheres Auftreten, Sprache, Sprachtempo, Stimmhöhe, Stimmlage, TED Talk, Training, Überzeugen

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Über den Autor

Jonas Schröder ist Freizeit-Autor und notorischer Autodidakt, ein Generalist und interdisziplinär veranlagt. Sein Motto ist: Love it, change it or leave it. Und dann noch so eine Mischung aus Toyota und Nike: Nichts ist unmöglich. Mach es einfach! Er hat Philosophie und Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim studiert. Aktuell macht er den Master in Management an der Business School in Mannheim. Mehr über den Blog

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