Das mit den Gefühlen ist so eine Sache. Angst kann uns daran hindern, einen Traum zu verwirklichen. Wut verleitet uns dazu, Dinge zu sagen, für die wir uns hinterher schämen müssen. Eifersucht zerstört Beziehungen, Neid gefährdet Freundschaften. Kurz: Emotionen begegnen uns alltäglich und haben einen großen Einfluss auf die Art, wie wir uns verhalten und handeln.
Doch sind Gefühle nicht immer als Gefahr für den kühlen Verstand zu verstehen. In diesem Gastbeitrag stellt Benedikt Ahlfeld drei Situationen vor, in denen wir sogar bewusst auf unsere Gefühle hören sollten, um zu besseren Entscheidungen zu gelangen. Viel Spaß beim Lesen und ein großes Dankeschön an Benedikt!
Bendedikt Ahlfeld: 3 Situationen, in denen du auf deine Gefühle hören solltest
Gefühle sind ein fixer Bestandteil unseres Lebens. Sie helfen dabei Menschen und Situationen einzuschätzen und Entscheidungen zu treffen. Im Körper mobilisieren sie die notwendige Energie zur Bewältigung komplizierter Situation. Sie unterstützen bei der Orientierung in der Umwelt und sind das Gegenstück zum Verstand.
Vor allem in Entscheidungssituationen sind Gefühle ein wichtiger Faktor, auch wenn sie oft unbemerkt ihre Arbeit verrichten. Oft schenken wir das Potenzial, das sich hinter Emotionen versteckt einfach her und lassen es verwelken. Wir sind uns über den Nutzen und den Fähigkeiten unser Gefühle nicht bewusst und blockieren uns selbst.
Drei Beispiele bei denen dir deine Emotionen eine Hilfestellung bieten:
1. Mittel der Kommunikation
Emotionen zählen zu den wichtigsten Verständigungsmitteln. Dabei müssen sie nicht immer ausgesprochen werden. Oft sagt die Körpersprache eines Menschen mehr über Gefühle aus als Worte es tun können.
Dabei sind es vor allem die Körperhaltung und der Gesichtsausdruck die sehr viel preisgeben. Ein lächelndes Gegenüber wirkt auf dich entspannt und freundlich. Ein Gegenüber mit verschränktem Arm siehst du als bedrohlich. Erkennst du das Gefühl von Trauer in deinem Gegenüber reagierst du rücksichtsvoll.
So wie du die Emotionen anderer Menschen wahrnimmst, geht es auch anderen Personen mit dir. Dabei musst du dir bewusst sein, dass nicht alle Menschen mit nicht ausgesprochenen Gefühlen umgehen können. Um Missverständnisse zu vermeiden ist es hilfreich, zu lernen deine Emotionen zusätzlich in Worte zu fassen. Versuch dich zu beobachten und herauszufinden wie du bei bestimmten Gefühlen reagierst. Mit Sicherheit wirst du dabei einige Überraschungen erleben und viel über dich selbst lernen.
2. Hilfe in schwierigen Situationen
In schwierigen Situationen sind deine Gefühle deinem Verstand eine Nasenlänge voraus. Emotionen haben eine viel schnellere Reaktionszeit. Innerhalb von wenigen Sekunden laufen sie auf Hochtouren und geben ihre eindeutigen Signale an deinen Körper weiter.
Unsere Gefühle sind eine unmittelbare Reaktion auf Reize. Es muss nicht immer ein aktuelles Erlebnis sein. Auch Erinnerungen und Gedanken an Erlebnisse, an gespeicherte Erfahrungen, werden in schwierigen Situationen hervorgerufen.
Dabei sind unsere Gefühle schneller als unser Bewusstsein. Vor allem bei negativen Gefühlen läuten bei uns schnell die Alarmglocken und wir sind in Bereitschaft. Welche Gefühle von welchen Reizen ausgelöst werden, hängt von der Lebensgeschichte jedes einzelnen Menschen ab.
Wenn du dich bewusst mit deinen Gefühlen auseinandersetzt, ist es möglich, deiner Gefühlsebene einen neuen Schwung zu verleihen und deine Geschichte zu verändern.
3. Hilfe bei Entscheidungen
Die Fähigkeit vom vorausschauenden Handeln und Denken ist eng mit Gefühlen verbunden. Sie helfen dir dabei Entscheidungsmöglichkeiten zu vergleichen und Folgen deines Handelns vorauszufühlen und vorauszusehen. Was passiert, wenn ich mich für A und nicht für B entscheide? Wie geht es mir dabei? Muss ich mit Konsequenzen rechnen?
Diese Fähigkeit auf der emotionalen Ebene eröffnet eine neue Dimension. Sie ermöglicht es dir über dem Tellerrand hinauszuschauen und lässt einen Blick in die Zukunft zu. Emotionen unterstützen dich dabei, neue Dinge auszuprobieren und bewusst eine Entscheidung zu treffen.
Gefühl orientierte Menschen haben ein größeres Einfühlungsvermögen und eine kreativere Herangehensweise an Aufgaben. Es gelingt ihnen Entscheidungsmöglichkeiten zu sehen, die anderen verborgen bleiben. Versuch in deinen nächsten Entscheidungen nicht nur auf deinen Kopf, sondern auch auf deine Gefühle zu hören und diese in deinem Entscheidungsprozess einzubinden.
Lern deine Gefühle kennen, erkennen und verstehen!
Damit du einen maximalen Nutzen aus deinen Gefühlen ziehen kannst, ist es wichtig, sie bewusst und früh wahrzunehmen. Wenn du deine Gefühle zu spät oder nicht wahrnimmst, bist du nicht in der Lage sie bei Bedarf zu Hilfe zu rufen. Das Verstehen und Erkennen von Emotionen ist dafür eine wichtige Voraussetzung.
- Durch die emotionale Klarheit über deine Gefühlslage bist du besser in der Lage mit Stresssituationen umzugehen.
- Dir gelingt es in schwierigen Situationen eine bessere Leistung zu zeigen.
- Du erreichst auch nach Stresssituationen wieder schneller deine emotionale Balance.
- Du wirkst gelassener und lässt die Dinge auf dich zukommen.
Dein emotionales Bewusstsein macht es dir möglich frei zu entscheiden, welche Gefühle du an dein Gegenüber preisgeben willst. Du selbst entscheidest über das Ausleben und Regulieren deiner Emotionen.
Wann ist es gut Gefühle preiszugeben und wann ist es hilfreich sie für dich zu behalten? Gerade negative Gefühle lösen im Körper starke Reaktionen aus, wenn du ihnen freien Lauf lässt. Es dauert oft mehre Stunden bis sich dein Körper von diesen Anstrengungen wieder erholt und ein Entspannungszustand eintritt.
Ist Ärger herunterschlucken die Alternative? Wenn du deinen Ärger herunterschluckst wird dir dieses Gefühl auf Dauer auf den Magen schlagen. Die Frage ist daher wie weit du deine Gefühle selbst unter Kontrolle hast. Wenn es dir gelingt deine negativen Gefühle bereits sehr früh wahrzunehmen, kannst du entscheiden wie du mit ihnen umgehen möchtest. Möchtest du richtig Dampf ablassen und mit einem hohen Stresshormonspiegel herumlaufen oder möchtest du dich anders abreagieren. Sport, laute Musik, ein langer Spaziergang – dafür gibt es viele Möglichkeiten.
Deine Gefühle sind ein wichtiger Bestandteil deiner selbst. Sie sagen sehr viel über dich als Person aus. Sie entstehen nicht von heute auf morgen. Sie haben sich aus deiner Erziehung, Kultur und Lebenserfahrung entwickelt und sind ein Spiegelbild deiner Seele. Sie sind ein Teil von dir und viel zu wertvoll, um ignoriert zu werden.
Lass deine Emotionen zu und versuch sie verstehen und erkennen zu lernen. Du wirst sehen, diese Fähigkeit wird dir in vielen Situationen weiterhelfen. Du und deine Emotionen sind ein gutes Team – ein Erfolgsteam mit vielen Möglichkeiten. Fang damit an die Kraft deiner Emotionen zu nutzen und lern dadurch dich und dein Leben neu kennen!
Über den Autor:
Benedikt Ahlfeld ist Trainer, Autor und Entscheidungsmacher. Er zeigt, wie man selbstbestimmte Entscheidungen trifft und damit seine volle innere Kraft nutzt.
Besuche ihn auf seiner Internetseite und finde heraus, wie du dein Leben nach eigenem Standard gestalten kannst.
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